UNSERE HOCHZEIT   AM 8. SEPTEMBER 2007

Wie es dazu kam:

Wir sind ja seit mittlerweile 6 1/2 Jahren ein Paar, seit 5 1/2 Jahren leben wir zusammen. Zunächst hatten wir beide die gleiche Meinung zum Thema heiraten: wozu? Dann aber, vorigen Sommer, hat Johnny's Tochter Michaela geheiratet. Das war ein Anlass, auch mal darüber nachzudenken. Ganz langsam näherten wir uns dem Thema (wie die Katze um den heißen Brei! *g*). Ich dachte dann einmal ernsthaft nach und kam zu dem Schluss, dass ich DIESEN Mann gerne heiraten würde - wenn er es ausdrücklich will. Wenn nicht - auch ok.

Ein Aspekt, der immer wieder aufgetaucht ist, war die rechtliche Situation. Es gibt leider eine Reihe von Punkten, wo eine Lebensgefährtin wenige bis gar keine Rechte oder Ansprüche hat, eine Ehegattin aber sehr wohl. Das war ein Thema, das mich ziemlich gestört hat, weil ich nicht nur deswegen heiraten wollte. Aber Johnny meinte dann auch, dass das doch nicht unwichtig wäre. Irgendwann im Winter war es soweit, dass wir öfter und ernsthafter darüber sprachen und schließlich den Entschluss fassten, zu heiraten.

Die Planung der Hochzeit

Dann gingen zunächst die Überlegungen los, wie und wo. Wir dachten uns, wir machen etwas Außergewöhnliches - wir gehen mit allen Gästen wandern! Eine leichte, kurze Tour zu einer Hütte, die einen Extra-Raum hat, dort auch die Trauung und Essen, etc. Leider - Rechnung ohne den Wirt gemacht - gesetzlich nicht möglich! Auserkoren hatten wir das Waxriegelhaus auf der Südseite der Rax, wo man vom Preiner Gscheid aus hinaufgeht. Aber da wir nun schon einmal gedanklich in dieser Gegend waren, lag Reichenau relativ nahe. Dort gibt es die Möglichkeit, bei schönem Wetter im Kurpark im Musikpavillon die Trauung zu machen. Und das Essen im Gasthof Flackl - dort ist mein Vater Stammgast seit vielen Jahren und er hat auch sonst viele Beziehungen zur Gemeinde Reichenau. Und dann hat er uns noch geködert mit dem Angebot, für die Trauung und Essen und Trinken sowie Blumenschmuck beim Flackl aufzukommen!

Da konnten wir natürlich nicht nein sagen, und so war dieser Punkt also abgehakt. Auf einen Termin hatten wir uns rasch geeinigt, nämlich 8. September. Das hatte keinen besonderen Grund. Ich hatte nur gehofft, dass es dann nicht mehr so heiß sein würde, aber doch schönes Wetter. Falsch gehofft, aber das konnte man ja nicht wissen. Erster Weg war nun in Baden (unserem Wohnsitz) zum Standesamt, wo mein lieber Schatz den Beamten leicht geschockt hat. Auf die Frage, was er für uns tun könne, kam die Antwort "Wir wollen a bissl heiraten!" *ggg* Ich hätt doch selber reden sollen! Nachdem der Beamte sich vom "Schock" erholt hatte, konnte er alle Daten aufnehmen, die Dokumente begutachten, etc. Der Akt würde von ihm dann demnächst weitergeleitet nach Reichenau, wo ich mit dem Standesbeamten unseren Wunschtermin fixieren konnte.

Nächster Punkt: die Einladungen! Johnny, mein "Powerpoint-Künstler", hatte von mir den Auftrag, 3 Vorschläge auszuarbeiten und dann würden wir schauen, wie wir es machen. Von wegen - der erste Entwurf war praktisch perfekt! Ich habe dann noch ein paar winzige Layout-Änderungen gemacht, dann konnte er sie drucken. Hat uns praktisch keinen Cent gekostet - und große Anerkennung geerntet! Johnny kümmerte sich auch um die Ringe. Da wir sie beide nicht tragen werden, haben wir uns für eine sehr einfache Ausführung entschieden. Nächste Tätigkeiten waren dann die Reservierung eines Raumes beim Flackl, und einiger Zimmer, weil ich wollte, dass wir und die Verwandten von Johnny dort schlafen und erst am nächsten Tag heimfahren. Einige andere Gäste schlossen sich dieser Idee dann noch an. Diese Reservierungen tätigte mein Vater, bei einem Besuch in Reichenau im Sommer.

Weiteres Thema: ich brauche ein Gewand! Ein Hochzeitskleid kam nicht in Frage, also eine schöne Kombination Hose/Jacke und ein Top dazu. Wie schon im Vorjahr bei der Hochzeit von Michaela, ging ich mit meiner Schwägerin in St.Pölten in die Boutique Brigitte. Ich probierte, wir gustierten. War gar nicht so einfach! Eigentlich hatte ich schon fast eine Entscheidung getroffen, da kam Frau Brigitte noch mit einem "Anzug" daher: Hose und Jacke in einem leuchtenden Rot!! Ich war elektrisiert! Ich trage schon gerne Rot - aber soviel? Na gut, probieren geht über Studieren, also reingeschlüpft! Ein Wahnsinn! Das sah so toll aus! Preislich war's ok, also entschieden - das nehm ich! Da werden viele Augen machen! Dazu dann noch ein Top zu finden, war dann allerdings ziemlich schwierig und hat bis ganz kurz vor der Hochzeit gedauert.

Dann kam natürlich noch ein Thema, das mich mit ziemlichem Unbehagen erfüllte. Wer mich kennt, weiß, dass ich von Schminken absolut nichts halte (bezieht sich aber nur auf mich persönlich, nicht allgemein). Kann es nicht und hab auch keinerlei Utensilien. Aber natürlich haben sie mir klargemacht, dass ich nicht drum rumkomme. Meine liebe Schwägerin allerdings hat einen Visagisten-Kurs gemacht, und weiß, dass weniger mehr ist. Auch Michi hat mir geraten, mich von ihr schminken zu lassen. Am Tag vor der Hochzeit war ich dann bei ihr, damit sie probieren kann, was sie machen wird. War gar nicht so einfach! Aber dann hatte sie es doch heraußen - und es war ein voller Erfolg! Ich selber kam mir zwar etwas komisch vor, aber ich seh mich ja selber nicht (außer im Spiegel) - und alle Gäste waren begeistert (Schatzi sowieso, aber der nimmt mich immer so, wie ich bin). Es hätte auch noch eine Kette gehört, aber ich vertrag absolut nichts im Nacken, daher leider nein (da muss ich mir noch was einfallen lassen).

Letzte Vorbereitungen

Drei Wochen vor dem Termin war ich dann in Reichenau, zuerst beim Standesbeamten Hrn. Scherzer, alle Details besprechen. Dann im Gasthof Flackl, wo Heidi für die Organisation zuständig war. Speisenfolge, Getränke, Tisch-Dekoration, etc. und Bestätigung der Zimmerreservierungen. Eigentlich fehlte jetzt nur noch das restliche Teil von meinem Gewand, alles andere war erledigt. Auch mein Bruder hatte bereits die Zusage bekommen, dass er freinehmen kann und mit dabei sein kann, was auch deshalb fein war, weil er ja ein sehr guter Fotograf ist. Bei ihm hatte ich als Hochzeitsgeschenk zwei Torten bestellt (er kann nämlich auch gut backen und noch besser verzieren!). Themen waren für die eine Torte Johnny's Drei-Berge-Radfahrt (Glockner, Goldeck und Dobratsch), für die andere mein Plan einer 3000er-Besteigung, die ja dann leider nicht geglückt ist, aber halt als Plan weiterbestand.

Die Zeit verging nun im Flug. Eigentlich hatte ich für Mittwoch den Plan, einerseits zur Kosmetik zu gehen, und andererseits nach St.Pölten zur Schwägerin, das Top holen und Schminkprobe, für Donnerstag der Besuch bei unserer Bekannten, die uns die Haare macht. Aber denkste. Die Wettervorhersagen waren so schlimm, dass ich alles (außer der Kosmetik) abgesagt und auf Freitag verschoben hab. Im Nachhinein gesehen gar nicht so gescheit, weil es bei uns am Freitag am schlimmsten war. Aber Johnny hat sich freigenommen und ist gefahren, sodass es für mich doch besser so war.

Am Freitag vormittag überkam mich plötzlich die volle Nervosität mit Zittern und Bauchweh - na super. Jetzt geht das also los. Bis dahin war ich ja noch überhaupt nicht aufgeregt. Aber Gottseidank beruhigten sich meine Nerven wieder, und der Rest des Tages verging entspannter. Auch bei Inge's Schminkprobe, die sehr lange dauerte, war ich ruhig und geduldig. Ganz am Abend, nachdem wir wieder daheim waren, machte sich Johnny noch daran, das Auto zu säubern bzw. durch die Waschstraße zu fahren. Und dann - einmal noch schlafen! *g*

Der "große Tag"

Erstaunlicherweise habe ich in der Nacht vor der Hochzeit keinen "Chaos-Traum" gehabt, in dem alles schiefgegangen ist, ich viel zu spät war, nichts gepasst hat, etc. Früher war das immer so, vor einem wichtigen Ereignis. Wir sind also entspannt aufgestanden, haben gefrühstückt, alles hergerichtet, was zum Mitnehmen war (weil wir ja über Nacht dortbleiben). Dann warten auf Inge, Heli und Roman. Johnny meinte, die sind sicher deutlich früher da als ausgemacht. Aber die kommen nicht. Jetzt macht sich doch Nervosität breit bei mir. Inge muss mich ja noch schminken! Endlich, um 8.30, tauchen sie dann auf! Es stellt sich heraus, dass sie durch eine Papstbesuch-bedingte Autobahnsperre aufgehalten worden waren (durch die Überschwemmungen konnten sie außerdem nicht durchs Helenental fahren).

Also rasch, rasch! Aber Inge lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, vollbringt ihr Werk - und es ist wirklich gut gelungen! Nun noch rein ins Gewand, und los geht's. Wir kommen fast pünktlich weg, ich habe aber ohnehin Reserve eingeplant. Die Fahrt geht ganz problemlos und wir sind früh genug in Reichenau. Meine Eltern und mein Bruder sind schon dort, haben den Sekt und die Torten bereits hinauf zum Flackl gebracht. Schwager Bernd, Alexandra und Florian sowie Mutti, die bei ihnen mitgefahren ist, treffen auch gleich ein. Dann mein Chef, Freund und Trauzeuge Herbert Hrabal mit Familie (sogar Sohn Christian ist mitgekommen!), Johnny's Trauzeugin Gerti Boder mit Freund, und unsere Freunde Barbara und Fritz Urech. Wer fehlt? Michi und ihre Leute! Na gut, ist eh noch Zeit. Sozusagen im letzten Moment treffen auch sie dann noch ein (erst am nächsten Tag sollten wir draufkommen, warum sie so lange gebraucht haben!).

Vor der Trauung

Die Gäste treten ein in den Trauungssaal, nehmen Platz. Musik erklingt und mein Schatz und ich ziehen ein zu unserer Trauung! Schon ein erhebender Moment! Aber wirklich aufgeregt bin ich nach wie vor nicht (Gottseidank). Links und rechts von uns sitzen unsere Trauzeugen. Herr Scherzer erzählt ein bisschen was von uns, wie wir zusammengekommen sind, was uns verbindet, ein bißchen was von Reichenau, usw. Dann kommt der große Moment - er stellt die berühmte Frage, die wir beide nacheinander mit deutlichem "Ja" beantworten! (Was sollte das leise Lachen beim meinem "Ja" im Saal? *g*). Anschließend übergibt er uns die Ringe, die wir uns gegenseitig anstecken - und dann dürfen wir uns küssen! Was wir auch innig tun!

Anschließend verliest der Standesbeamte die Daten aus dem Heiratsbuch, die Trauzeugen und wir unterschreiben - ich erstmals mit "Elisabeth Pichler"! Nicht dass ich das nicht schon längst "geübt" hätte - aber es ist doch etwas besonderes, jetzt wo es "richtig" ist! Dann noch ein paar Worte von Herrn Scherzer - und das war's auch schon wieder! Alle kommen gratulieren, bei Papa und mir fließen ein paar Tränen! Ich glaube, für meine Eltern bedeutet es besonders viel, die Hochzeit ihrer Tochter miterleben zu dürfen. Immerhin sind sie 85 und 82 Jahre alt.

Bei der Trauung - Gratulationen

Wir fahren dann gemeinsam hinauf zum Gasthof Flackl. Wir sind etwas früher dran als gedacht, aber so bleibt noch Zeit genug, sich miteinander mehr bekanntzumachen. Meine Eltern und mein Bruder haben ja die Verwandtschaft von Johnny bisher noch nicht persönlich gekannt! Und wir bewundern das für das Hochzeitsessen wunderschön dekorierte "Kaminzimmer"! Nach und nach kommen dann auch meine Freunde, die nur zum Fest geladen sind. Es wird ein Aperitif gereicht - Sekt oder Sekt-Orange. Der "Gabentisch" füllt sich immer mehr - von kleinen Kuverts bis zu großen und schweren Paketen - und natürlich viele Blumen! Was in der grünen, schweren "Hutschachtel" wohl drinnen ist? Das ist eine eigene Geschichte, die uns noch Kopfzerbrechen bereiten sollte. Auch ein paar andere lustige Geschenke gibt es, die sich aber als nicht so mühsam erweisen.

Bald bittet man uns zu Tisch und wir beginnen mit dem Essen. Ich mache noch meine Runden, schaue auf jedem Tisch kurz vorbei, ob alles passt und die Gäste zufrieden sind mit den gebotenen Speisen - scheint alles ok zu sein. Dann gemütlich Suppe, Hauptspeise, und eine kleine Nachspeise - die Torten kommen ja noch etwas später. Ich ziehe dazwischen wieder von Tisch zu Tisch. Es ist so schön, alle meine Freunde und die Verwandten, die ja jetzt auch "richtig" meine sind, gemeinsam versammelt zu sehen!

Es gibt einen Tisch mit den "Reitern" - alles Leute, die ich durch den Pferdesport kennengelernt habe, großteils auch Distanzreiter bzw. Betreuer: Susanne Thumer (amtierende Staatsmeisterin im Distanzreiten), Margit Papauschek und Markus Wiesenhofer, Elisabeth und ihre Mutter Maria Gasser (und mein Zuckerbub Argo, holländischer Schäfer), Koni und Ernst Nöbl (auch erst seit heuer ein Ehepaar) und Andrea Hubalek mit ihrem Mann Peter und den Kindern Vilma und Georg. Dann einige wenige, mir sehr nahestehende Menschen, die ich durch das Forum Gipfeltreffen kennengelernt habe: Günter Berhart und seine Mutter Liselotte, und Roman Lintinger, mein QiGong-Lehrer mit Partnerin Helga. Florian Strohmayer, mein junger Kletterfreund, ist leider auf Urlaub. Und Herbert Szumovsky muss seiner Tätigkeit als Kletterkurslehrer nachgehen, hat mir aber eine Bergtour als Entschädigung versprochen. Dann sind natürlich mein Trauzeuge Herbert Hrabal und seine Familie sowie unsere Sekretärin, Sandra Fangl, da. Außerdem noch Edith Swoboda, eine entfernte Verwandte, zu der meine Mutter und ich zur Kosmetik gehen.

Johnny's Verwandtschaft: seine Schwester Inge Wiener mit ihrem Mann Heli und Sohn Roman, sein Bruder Bernd mit Frau Alexandra und Sohn Florian, sein Sohn Bernd mit Partnerin Karina, seine Tochter Michaela mit Ehemann Roland, und dessen Mutter Eva und Stiefvater Georg (mit dem jungen Berner Sennenhund Iskan) - und natürlich meine Schwiegermutter Juliana Pichler. Johnny's Trauzeugin Gerti Boder mit Freund Kai, sie eine langjährige gute Freundin von Johnny, und unsere gemeinsamen Freunde Barbara und Fritz Urech - und natürlich meine Eltern und mein Bruder Reinhard komplettieren die Gästeschar.

Nach dem Essen gibt es genug Zeit zum Plaudern, zum gegenseitig Kennenlernen, zum Verdauen. Interessant zu beobachten, wer da auf einmal mit wem zusammensitzt! Selber kann ich auch viele nette Gespräche führen - und ich bekomme viele Komplimente, was mich natürlich sehr freut! Etwas später dann ist es Zeit für die Torten! Reini hat sie noch vervollständigt mit den letzten Dekorationsdetails. Dann werden sie hereingetragen und zunächst einmal ausgiebig bestaunt! Bevor ich sie anschneiden darf, gibt es jedoch noch eine ganz kurze Ansprache von mir - und eine Rede meines Vaters! Gewohnt prägnant, pointiert, humorvoll, aber auch romantisch, fesselt er alle Zuhörer mit seiner freien Rede - es ist mucksmäuschenstill im Saal! Er erzählt kurz, wie Johnny und ich einander kennengelernt haben und wie es dann weiterging. Dann erzählt er auch einiges über unsere Familie, über meinen Bruder und über meine Mutter und sich selbst. Das gefällt mir auch sehr gut, weil ja die Gäste mit ganz wenigen Ausnahmen nicht viel über meine Familie wissen und so einen kleinen Eindruck davon bekommen, woher ich komme und wer wir sind.

Danach aber kommt der Augenblick der Wahrheit - wir dürfen die Torten anschneiden! Das ist gar nicht so einfach! Aber ich schaffe es doch ganz gut, die ersten Stücke herauszuheben. Dann kommt mir Bernd jun. als gelernter Kellner zu Hilfe und dann schwinden die Torten sehr rasch! Sie werden allseits gelobt und sind wirklich vorzüglich. Auch die Dekorationen sind fantastisch! Ich bin selber überrascht, was er aus meinen Themen gemacht hat! Aber ich hab ja gewusst, warum ich Reini darum bat, die Torten zu machen!

Beim Flackl

Der Nachmittag ist bereits ziemlich fortgeschritten, und nach und nach verabschieden sich die Gäste, die nicht hierbleiben. Alle sind sehr zufrieden und haben es genossen! Es wird ruhiger im Saal, wir sitzen nur mehr auf zwei Tischen zusammen. Erst sehr spät kommt noch etwas Hunger auf, ein kleines Nachtmahl hat noch Platz. Mir ist es bis jetzt sehr gut gegangen, worüber ich sehr froh bin. So lange Tage mit viel Sitzen und doch innerer Anspannung, da hab ich oft Probleme. Erst jetzt am Abend beginnt es, etwas ungut zu werden, und ich verabschiede mich von meinen Gästen und gehe schlafen. Johnny kommt recht bald nach und wir kuscheln uns zusammen zur ersten Nacht als Ehepaar!

Der Tag danach

Wir haben ganz gut geschlafen, sind aber wie gewohnt recht zeitig aufgewacht. Draußen schaut's zunächst gar nicht so schlecht aus, aber nach links geschaut - oje. Die nächste Regenwand nähert sich. Na egal. Wir sichten gemeinsam die Kuverts und packen die kleineren Geschenke aus. Was da so alles zum Vorschein kommt! Gutscheine für ein Kuschel-Wochenende in Puchberg, für ein Relax-Wochenende in Bad Gleichenberg, für einen Kurzurlaub nach eigener Wahl (Gutscheinheft), usw. Auch Pflegeprodukte für den weiblichen Badezimmer-Muffel *ggg* sind dabei. Und aus dem ersten "Jux-Geschenk" klauben wir die ersten klein gerollten Geldscheine heraus! Mit den Münzen in weiteren Paketen werden wir uns daheim beschäftigen. In einigen Kuverts sind genug große Scheine, dass wir die Hotelzimmer und die restliche Konsumation von gestern Abend begleichen können.

Wir packen so viel wie möglich in die mitgebrachte Klappkiste und tragen alles hinunter und ins Auto (natürlich regnet es dabei). Dann kommen die Blumen dran, die wir über Nacht unten im Kaminzimmer gelassen haben. Nachdem alles verstaut ist, begeben wir uns zum Frühstück, wo wir nicht einmal die ersten sind. Es gibt ein reichhaltiges Frühstücksbuffet, das wir uns schmecken lassen. Nach und nach tauchen auch die anderen auf, die hier geschlafen haben. Nach dem Frühstück gibt es für mich noch eine Führung durch das Wohnmobil von Eva und Georg, den Schwiegereltern von Michaela. Ich bin ja sehr interessiert an solchen "Geräten", hatte ja früher selber einen als "Wohnmobil" umgebauten Autobus. Alles sehr interessant und ein bisschen beneide ich die beiden. Naja, für uns hätt sowas keinen Sinn, weil wir viel zu wenig wegfahren.

Nachdem wir uns verabschiedet haben, machen wir uns auf den Heimweg. Ist eh klar, auch daheim regnet es. Aber wir bringen alle Geschenke gut ins Haus. Oben bei der Wohnungstür - was kommt jetzt? Ein großes Plakat außen an der Tür "Willkommen auf Wolke 5"! Warum 5? Weil 5 die "Familienzahl" von meiner Familie ist - und Johnny hat sich da nahtlos eingefügt, schließlich ist er an einem 5.5. geboren!! Tür aufgesperrt - Wow! Der ganze lange Gang nach hinter bis zum Schlafzimmer ist überseht mit kleinen blauen Wolken aus Papier mit Watte-Rändern und dazwischen blitzt und blinkt es - lauter kleine Münzen! Schaut einfach toll aus!

Dann geht es weiter: auf der Schlafzimmer-Tür klebt ein Plakat "Viel Spaß" - Tür auf - wieder Wow! Über das ganze Bett ist eine Decke gebreitet und die ist auch überseht mit Münzen. Dann gibt's da noch paar Süßigkeiten, eine kleine Flasche Sekt mit 2 Gläsern, einen roten Herzerl-Polster mit einem Foto von uns beiden. Von wem das alles ist, ist klar - Michaela und Roland! Nur sie hat einen Schlüssel und von ihr war ja sonst bisher nichts dabei. Aber wann haben sie das gemacht? Es kann nur gestern nach unserer Abfahrt gewesen sein! Ah! Drum waren sie so knapp bei der Trauung! Die armen - die müssen auf Nadeln im (gut versteckten) Auto gesessen sein, bis wir endlich weggefahren sind!

Weitere Münzen gibt es in einem Glaskrug, gefüllt mit - Sand! Nach dem Motto "sieben und sieben ist Feiner Sand" trennen wir mit Hilfe eines Küchensiebs Sand und Münzen. Obenauf gab es auch noch etliche gerollte Scheine. Und noch ein lustiges: Eine Pyramide aus 10 WC-Papier-Rollen, mit Schmuckbändern schön verziert - und mit vielen gerollten Scheinen versehen! (na wer wohl? Meine Schwägerin Inge, immer zu Scherzen aufgelegt!) Das nächste Paket ein sehr großes, von Roman und Helga. Was da wohl drin ist? Mittelschwer, was könnte das nur sein? Na, schaun wir mal. Ausgepackt, Karton geöffnet - mei, das hätt ich mir ja denken können! :-) Ein QiGong-Polster (ein ovaler, hoher Sitzpolster)!

So, jetzt bleibt nur mehr diese ominöse, sehr schwere grüne "Hutschachtel"! Wir machen sie auf - oh Gott, nein! Ein Gips-Klumpen und obendrauf ein kleines Stemmeisen samt Hammer! Das ist natürlich typisch Gerti (Johnny's Trauzeugin und langjährige Freundin)! Hammer und Stemmeisen bringen's nicht, macht auch zu viel Lärm. Aber Gips löst sich doch im Wasser? Ab in die Badewanne (in einem Kübel). Tja, da tät ich heut noch dran reiben. So also auch nicht. Nächster Versuch: die Bohrmaschine! Ein paar Mal "schrämmt" es zwar grauslich und ein paar Münzen bekommen ein paar Kratzer, aber wir kommen der Sache bedeutend näher. Trotzdem werken wir noch länger daran, bis Johnny die rettende Idee hat: ab auf den Balkon damit, ein großer Hammer, ein paar Schläge - fertig! Wir waschen die Münzen, zählen sie - eine runde Summe. Dann haben wir es wohl geschafft! Ein Anruf bestätigt den Erfolg unserer Bemühungen! Na warte, Gerti! Wir werden uns rächen! *ggg*

Müde, aber sehr zufrieden und glücklich gehen wir zeitig schlafen. Die erste Nacht daheim als Ehepaar! Heute habe ich auch bereits einen Großteil der Mails wegen der Namensänderung weggeschickt, morgen folgen einige Behördenwege (Meldeamt, Standesamt für Staatsbürgerschaftsnachweis und BH für Pass und Führerschein). Schon ziemlich viel Arbeit (und einige Kosten, die sich aber in Grenzen halten), aber ich wollte es ja so. Jetzt bin ich also Elisabeth Pichler! Noch kommt der Name beim Melden am Telefon nicht ganz flüssig, aber ich betone ihn auch, weil es den Leuten ja noch ungewohnt ist. Witzige Kommentare kommen da: z.B. "jetzt ist ihr Name wenigstens nicht mehr so lange zu schreiben *g*" - und die ewige Verwechslung des Raffay mit einem Raphael ist auch vorbei (ich bin zwar keine Dame, aber doch wohl eindeutig eine Frau!).

In den Tagen danach kommen noch ein paar Glückwunschkarten, ich habe dann alle aufgestellt, so sieht das aus.

Zum Abschluss dieses Berichts möchte ich mich sehr herzlich bedanken:
Bei meinen Eltern, die einen Großteil der Kosten der Hochzeit übernommen haben (und mir bei der Organisation sehr behilflich waren).
Bei meinem Bruder, der die beiden wunderschönen und schmackhaften Torten hergestellt hat.
Bei allen Festgästen, die diesen schönen Tag mit uns verbracht haben, für ihr Kommen und für die großzügigen Geschenke!

Und am allermeisten beim Schicksal, das mir diesen einmaligen Menschen geschickt hat, der jetzt auch richtig "Mein Mann" ist! Verbunden mit der großen Hoffnung, dass uns noch sehr viele gemeinsame Jahre gegeben sein mögen!

Elisabeth Pichler, 10.09.2007